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»Schreiben gegen die Norm(en)?« fragt nach den zentralen Parametern einer queeren Literatur und – mit utopischer Note – eines queeren Literaturbetriebs.

Wie verhandeln Gegenwartsautor*innen soziale und/oder literarische Normen in ihren Texten? Zeigt sich ihr Schreiben nur am Inhalt oder auch an der Form? Was macht für die je individuellen Positionen und literarischen Stimmen eine engagierte Literatur und eine kritische Schreibweise aus?
Übersicht einer Lesung

Soziale Normen sollen Orientierung geben, gleichzeitig verunmöglichen sie diese. Die paradoxe Gestalt von Normen zeigt sich eindrücklich an Geschlechternormen, die sich unter dem Begriff der Heteronormativität subsumieren lassen. Einigen Personen gibt diese binäre Zuschreibung unhinterfragbare Orientierung, andere wiederum bleiben oft orientierungslos und verwirrt zurück und allein. Manche widerstreben diesen sozialen Normierungen aktiv und gestalten Leben, Gemeinschaft und literarische Texte jenseits dieser Setzung. Ein geeigneter Zustandsanzeiger für den gesellschaftlichen Umgang mit Normen ist die Literatur. An ihr lässt sich erkennen, wie Teilnehmende am Diskurs mit heteronormativen, patriarchalen, rassistischen und sexistischen Strukturen oder anderen einengenden Normen umgehen. Literatur verhandelt nicht nur die paradoxe Gestalt von sozialen Normen, sie ist auch durchzogen von literarischen Normen.

Übersicht einer Lesung
Literarische Normen verweisen immer auf soziale Normen und geben zugleich Auskunft darüber, wie Literatur geschrieben, rezipiert, verwertet und bewertet wird. Wer gehört dazu, wer nicht?

Wenn ein Autor übers Älter-werden schreibt, wird das in der Regel immer noch anders bewertet, als wenn es eine Autorin tut. Der Sex zwischen einem cis Mann und einer cis Frau kann nicht konkret genug beschrieben werden, wohingegen queerer Sex oft symbolisch und bloß angedeutet bleiben muss. Heteronormativität zeigt sich in der Literatur nicht allein an den literarischen Figuren, sondern auch an der Verwendung von Pronomen, Erzählperspektiven und Schreibweisen. Die Form der Sprache zeigt, wie sich der Text selbst zu literarischen wie sozialen Normen verhält. Tut sie es nicht, aktualisiert sie dennoch eine (hetero-)normative Haltung. Literatur ist so gesehen per se politisch. Mit »Schreiben gegen die Norm(en)?« bieten wir ein sichtbares Podium für Literaturen, Stimmen und Perspektiven, die sich für eine formale wie inhaltliche Offenheit und Diversität engagieren.

Gruppenbild der Kurator*innen

Kurator*innenteam

Laura Untner gehört seit 2024 zum Kurator*innen-Team. Sie ist digitale Literaturwissenschaftlerin und Literaturvermittlerin, promoviert an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien (Freie Universität Berlin) und ist Vorstandsmitglied des Unabhängige Lesereihen e. V.
Andrea Schmidt gehört seit 2021 zum Kurator*innen-Team. Seit 2005 führt sie als Mitverlegerin das Verlagshaus Berlin. 2010 gründete sie Typografie·im·Kontext, ein Atelier für Grafikdesign mit Fokus auf Editorial und Corporate Design. In dem Projekt »Ampersand Interart« inszeniert sie intermediale Musik- und Literaturprojekte.
Alexander Graeff, Dr. phil., Schriftsteller und Philosoph, initiierte 2018 die Lesereihe und gehört seitdem zum Kurator*innenteam. Er schreibt Prosa, Lyrik und Essay. Graeff ist Leiter des Programmbereichs Literatur im Kunst- und Kulturzentrum Brotfabrik Berlin. In der Queer Media Society engagiert er sich für mehr Sichtbarkeit queerer Personen und Stoffe im deutschsprachigen Literaturbetrieb.

Ehemalige

Kevin Junk arbeitete von 2022 bis 2023 im Kurator*-innenteam. Kevin ist Schriftsteller und Herausgeber mit Lebensmittelpunkt in Berlin und beschäftigt sich mit queeren Narrativen und Gegenwartskultur. Das Romandebüt »Fromme Wölfe« erschien 2021 im Querverlag. Es folgte die Herausgabe der Anthologie »Parabolis Virtualis. Neue, queere Lyrik« ebenfalls im Querverlag. Mit »RE: RE: AW: LIEBE« erschien im Herbst 2022 im Verlagshaus Berlin der erste Lyrikband.

KOOPERATIONEN & MEDIENPARTNERSCHAFTEN

Aktionsbündnis gegen Homophobie e. V.

Deutscher Literaturfonds

Förderverein Buch e. V.

Literaturforum im Brecht-Haus

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Pro Helvetia

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Unabhängige Lesereihen e. V.

Typografie·im·Kontext

UNABHÄNGIGE LESEREIHEN e. V.

»Schreiben gegen die Norm(en)?« ist Mitglied im Verein der Unabhängigen Lesereihen.

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